ATP Antwerpen: Thiem mit starken Nerven zum besten Sieg seit seinem Comeback
Alle drei vorangegangenen Duelle mit Hubert Hurkacz hatte er verloren, zuletzt erst vor vier Wochen im Achtelfinale von Metz. Beim vierten Anlauf hat es nun geklappt: Dominic Thiem hat am späten Freitagnachmittag bei den European Open in Antwerpen mit einem Erfolg über den Polen wie in der Vorwoche in Gijon das Semifinale erreicht. Der 29 Jahre alte Niederösterreicher (ATP 132) rang die Nummer eins des ATP-250-Hartplatzturniers in Belgien nach einem rund dreistündigen Tenniskrimi und Abwehr von drei Matchbällen mit 3:6, 7:6 (9), 7:6 (4) nieder. Für den US-Open-Gewinner von 2020 ist dieser Sieg gegen die aktuelle Nummer elf der Welt der vom ATP-Ranking her beste seit seinem Ende März gestarteten Comeback nach seiner langwierigen Handgelenksverletzung. Für ihn bietet sich damit am Samstag um nicht vor 15:30 Uhr die nächste Chance auf den ersten ATP-Tour-Finaleinzug seit seiner Rückkehr. Er trifft hierbei erstmalig auf den US-Amerikaner Sebastian Korda (ATP 36), den Sohn des Ex-Weltranglistenzweiten und Australian-Open-Siegers von 1996, Petr Korda.
Thiem schien gegen Hurkacz zunächst auf dem Weg zur vierten Niederlage beim vierten Aufeinandertreffen. Er gab gleich sein erstes Aufschlaggame zum 0:2 her und vergab im letzten Spiel seine einzige Breakchance, um den Rückstand noch aufzuholen. Der zweite Satz ging ohne jegliche Breakmöglichkeiten in ein Tiebreak, wo der Lichtenwörther nach 0:3-, 2:4- und 4:6-Rückstand sowie der Abwehr von insgesamt drei Matchbällen – einen davon glücklich, durch einen direkten Netzrollerpunkt – letztlich seinen dritten Satzball verwerten konnte. Und auch im Entscheidungssatz bewies Thiem gute Nerven: Nach nur je einem Breakball auf beiden Seiten (für ihn selbst im ersten und für Hurkacz im achten Spiel) musste erneut ein Tiebreak entscheiden, wo sich das rot-weiß-rote Ass eine klare 6:2-Führung erspielen und den dritten Matchball nützen konnte. Seinem Gegner nützten indes auch starke 17 Asse nicht viel. „Das ist ein besonderer Sieg, jemand wie ‚Hubi’ zu schlagen. Es war unglaublich, hier zu spielen – tolle Atmosphäre, enges Match“, atmete er nach seinem Coup tief durch.
„Der Start war schwierig. Hubert hat einen der besten Aufschläge im Tennis. Im Verlauf des Matches bin ich aber besser hineingekommen“, so Thiem, der offen zugab: „Bei den Matchbällen hatte ich heute sicherlich auch Glück – aber das gehört auf diesem Niveau dazu. Ich bin sehr glücklich, überhaupt in diese so knappen Situationen zu kommen. Ich genieße es, dass es heute für mich ausgegangen ist. Durch meinen späten Saisonstart und mein intensives Training fühle ich mich noch frisch, früher war ich zu dem Zeitpunkt der Saison schon müde.“ Und so sollte es dem heimischen Tennisstar auch gelingen, die Strapazen dieser intensiven Partie bis zur nächsten gut verdauen zu können. 90 weitere ATP-Punkte sind ihm auf jeden Fall schon sicher, er befindet sich damit im Live-Ranking bereits auf Platz 113. Mit einem Sieg über Korda würde er sein Saisonziel – die Rückkehr unter die Top 100 der Welt – erreichen können. Jedenfalls wird Thiem dank seiner schon jetzt sehr gelungenen Generalprobe für die nächstwöchigen Erste Bank Open in Wien bei diesen wieder als Nummer eins Österreichs in der Weltrangliste aufschlagen.