Danke, Dominic!

Um 19:41 Uhr endete am Dienstag, 22. Oktober 2024, die große Tenniskarriere von Dominic Thiem. Da besiegelte der Italiener Luciano Darderi die 6:7-(6),-2:6-Auftaktniederlage des Österreichers bei den mit 2.626.045 Euro dotierten Erste Bank Open. Danach gab es Standing Ovations, eine Choreographie für und ein emotionales Dankeschön von Thiem an seine Fans in der mit 9800 Zuschauerinnen und Zuschauern restlos ausverkauften Wiener Stadthalle.

„Es war wunderschön, aber ich will die Chance nützen, um an alle Fans ein ‚Danke’ zu sagen, die jahrelang dabei waren – hier in der Halle und daheim vor den Fernsehgeräten“, erklärte Dominic Thiem nach der Erstrundenniederlage auf dem Centre Court der Wiener Stadthalle. „Ich wollte dem Publikum noch einmal ein gutes Match bieten und ein paar meiner besten Schläge zeigen.“ Das gelang dem Niederösterreicher vor allem im ersten Durchgang, in dem er zunächst mit einem Break 4:2 vorangelegen war und auch im Tiebreak 5:2 führte, die Kurzentscheidung aber nach einem Satzball bei 6:5 noch mit 6:8 verlor. Phasenweise blitzte da der alte Thiem wieder auf. Vor allem sein Paradeschlag – die Backhand down the line – stellte die italienische Nummer 42 der Welt immer wieder vor unlösbare Probleme. Damit riss Thiem die Fans immer wieder zu Begeisterungsstürmen hin und ließ die Stadthalle wie zu seinen besten Zeiten beben.

„Ich war im ersten Satz voll im Match drinnen, war voll in der Zone, das ist mir in den letzten Jahren in Wien leider nicht immer gelungen. Aber natürlich ist das Grundlevel heute nicht mehr so da wie früher. Dafür habe ich im ersten Satz das Maximum rausgeholt“, sagte Thiem. Das Maximum sollte am Ende aber nicht reichen. Im zweiten Satz stellte Darderi mit einem frühen Break die Weichen schnell auf Sieg. An Thiems positiven Eindrücken des Abends änderte das nichts: „Ich war nie so ein emotionaler Typ, so war das auch heute. Egal, ob bei großen Siegen oder bitteren Niederlagen.“ Ganz anders die Fans, die gut eine Stunde lang mit einer Sensation spekulieren durften. Nach der Niederlage wurde Thiem minutenlang mit Standing Ovations und einer eigenen Fanchoreographie mit dem Schriftzug „Danke Domi“ bejubelt.

ÖTV würdigt Thiem: „Großartige Persönlichkeit“

Als endgültigen und optischen Abschluss seiner Karriere deponierte die frühere Nummer drei der Weltrangliste und der 17-fache ATP-Turniersieger den Schläger, mit dem er die letzten Games gespielt hatte, in einer Vitrine. Ab sofort ist dieses Racket in der „Official Tennis Experience“ im Studio F der Wiener Stadthalle zu bewundern. Auch auf diesem Weg können die heimischen Tennisfans in der bis 3. November geöffneten Ausstellung also noch einmal Abschied von der Laufbahn einer rot-weiß-roten Allzeitgröße nehmen. Verbal und persönlich Abschied und Anteil genommen hat in den letzten paar Stunden und Tagen auch schon die österreichische Tennisszene – inklusive der Führungsetage des Österreichischen Tennisverbands.

ÖTV-Präsident Martin Ohneberg würdigte Thiem in einer Stellungnahme als „großartige Persönlichkeit. Danke für alles, was du für das österreichische Tennis getan hast.“ Sportdirektor und Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer richtete sich in einer persönlichen Videobotschaft an Thiem: „Welcome to the retirement club. Du hast eine unglaubliche Karriere hingelegt, die du am Anfang sicher unterschrieben hättest: Grand-Slam-Sieger, Nummer drei der Welt, das österreichische Tennis auf der ganzen Welt sehr gut repräsentiert. Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft, und genieße deine freie Zeit jetzt.“ Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Schweda befand: „Es verabschiedet sich ein ganz großer Player des österreichischen Sports diese Woche von der internationalen Turnierbühne. Ich wünsche dir für deinen neuen Lebensabschnitt nur das Beste, vor allem Gesundheit, Liebe und viel Erfolg bei deinen neuen Aufgaben!“

Der Österreichische Tennisverband möchte sich bei Dominic Thiem auch an dieser Stelle nochmal herzlich bedanken:

• für die vielen schönen Momente
• für die unzähligen nervenaufreibenden Matches
• für den stets großen Einsatz für Österreichs Tennis, auch im Davis Cup
• für die riesige Vorbildwirkung für den heimischen Nachwuchs, die dazu beigetragen hat, einen neuen Tennisboom im Land zu entfachen.
• dafür, wie Dominic Thiem den rot-weiß-roten Sport in all den Jahren auf der Tennisweltbühne vertreten hat – stets sportlich fair, bescheiden und höflich.

Danke, Dominic!